Gedanken zum neuen Jahr

Gedanken zum neuen Jahr

Oh keine Angst, nun kommt keine Neujahrsansprache. Aber ich habe im Moment das Gefühl, mir einige Dinge von der Seele schreiben zu müssen, die auf Instagram schon rein technisch nur bedingt Platz finden. Nun gibt es hier erst mal die allerbesten Wünsche für das neue Jahr und dazu noch ein paar Gedanken, die mich aktuell bewegen. Und natürlich gebe ich euch einen Ausblick darauf, was es Neues bei Lumikello geben wird. 

Der Jahreswechsel ist für mich immer sehr emotional. Vielleicht auch selbst erfüllend, weil ich nie das Beste erwarte an Silvester sondern eine erneute emotionale Katastrophe (die Gründe dafür sind noch privater als das was ich hier ohnehin schon offenbare). Dieses Jahr hat mich die Fülle an Silvesterböller, die offensichtlich aus dem nahen Dänemark eingeführt wurden, wirklich an den Rand der Verzweiflung gebracht. Das nächste waren die unzähligen Tulpen und Frühlingsblumen, die auf Instagram erblühten und ein Blick in die sozial medialen Frühstücksbowls mit frischen Erdbeeren machte die Laune nicht besser. Dabei ist es doch so: Jeder kann wirklich tun was er will - ich kann es auch nicht erwarten, die ersten Tulpen ins Haus zu holen. Und ich habe mir gerade letzte Woche einen Mantel eines nicht nachhaltigen Labels bestellt, weil ich schon so lange auf der Suche war und seit zwei Jahren nicht fündig wurde - ich werde ihn sicherlich wieder 10 Jahre lang tragen. Keiner ist perfekt. Und es ist wichtig, kleine Freuden im Alltag zu finden, auch wenn sie nicht immer politisch korrekt sind. Der einzige Maßstab sind wir selbst. 

Und doch ist es so, dass ich als "Influencer" eine Verantwortung spüre und die Paprika, die ich im Winter kaufe, weil zumindest ein Kind ansonsten kein Gemüse isst und man diese wunderbar in die Tomatensoße mogeln kann, möglichst nicht auf Instagram feiere - eben weil Paprika im Winter nicht gerade umweltfreundlich sind - genauso wenig wie Rosen, Tulpen und Narzissen. Ich denke wir sind ja tatsächlich "Influencer" und je größer der Account, desto mehr Einfluss nehmen wir. Die Frage ist, wie gehen wir mit unseren Möglichkeiten Einfluss auf Kaufentscheidungen, Wahl von Farben, Gesundheit, Verhaltensweisen umzugehen, um? Gerade jetzt, wo Klimaschutz das Wichtigste ist. Und doch ist es so, dass es nach wie vor viele Hintergründe gibt, warum man etwas so oder so macht und man sich für diese nicht immer rechtfertigen mag. Wichtig ist es, sich Vorgänge bewußt zu machen.

Das war einer der Gründe für mich auf Instagram weiterzumachen, an einem Punkt an dem ich mich ins Private zurückziehen wollte (das war vor zwei Jahren als wir hierher in den Norden zogen). Unsere Art zu zeigen, wie wir uns einrichten (auch nicht immer nachhaltig aber zumindest nachdenklich), mit Farben umgehen, Wintergemüse essen, alte Möbel zu neuem Leben erwecken. Auch uns / mir gelingt kein wirklich nachhaltiger Lebensstil (alleine unsere Pferde sind ja ganz schöne CO2-Killer) aber wir bemühen uns jeden Tag. Und das ist es auch, was uns bewegt und was uns positiv denken lässt (auch wenn mir das momentan wirklich sehr sehr schwer fällt). Auf uns selbst schauen. Oder wie mein Mann es sagt: "vor unserer eigenen Tür kehren". Und daran lassen wir euch teilhaben. In unserer Unvollkommenheit und immer mit einer Prise Humor. Und was ich auch gern tun möchte, ist es die Perspektiven zu wechseln. Der Umzug auf's Land hat viel bewegt bei mir und viele Zusammenhänge sind manchen vielleicht gar nicht klar, warum es zum Beispiel lohnt bei Produkten genauer hinzuschauen oder saisonal und regional einzukaufen oder auch nicht. 

Aber: ich bin ein sehr sensibler Mensch und manchmal geht "Focus on Happy" eben nicht mehr so leicht von der Hand. Was an Silvester begann weitete sich in eine längere - ich sage mal so - gelinde gesagt sehr nachdenkliche Phase aus, in der ich immer noch stecke. Das Einzige, was mir helfen wird, ist es wieder an die Arbeit zu gehen. Und diese Arbeit zu definieren und darüber nachzudenken, wie ich mit dieser Arbeit etwas bewegen kann, das soll in diesem Jahr im Mittelpunkt stehen. 

Für die Lumikello-Produkte heißt das: 

  • Mehr alte Textilien, die ansonsten auf einem Müllberg in der Atacama-Wüste landen würden verarbeiten (Hier gibts mehr Infos dazu). Wir haben früher schon Unmengen T-Shirts und Spannbettlaken ein zweites Leben eingehaucht. Das wollen wir wieder vermehrt tun.
  • Neue Produkte entwickeln, die in kleinen Manufakturen entstehen und einen Beitrag zum Überleben des Labels leisten. 

Für den Instagram Feed Lumikello heißt das:

Eigentlich nichts Neues: in Bezug auf Kooperationen werde auch weiterhin nur solche Unternehmen und Produkte unterstützen von denen ich 100 prozentig überzeugt bin. Eigentlich wünsche ich mir da weniger zu machen. Ich erlaube es mir aber auch, Dinge die nicht hundertprozentig nachhaltig sind zu unterstützen und zu nutzen, weil sie mir und auch euch Freude bereiten. 

Dafür möchte ich euch vielleicht ein bisschen mehr Landleben zeigen. Woher unsere Lebensmittel kommen, was es heißt Tiere zu versorgen und wie großartig es ist mit dem zu Leben, was vor der Haustür wächst. Dazu werde ich mir Gedanken machen und das eine oder andere thematisieren. 

Aber ich bin noch nicht sicher, wie sich der Feed entwickeln wird. Mehr Interior heisst ja auch mehr von unserem Zuhause zu zeigen und gerade heute landete ein  Foto unserer Küche in einer Zeitschrift ohne dass ich es wußte und noch besser dem zugestimmt habe, was mich sehr sehr verärgert und mir sehr unangenehm ist. Da bitte ich euch sehr um euer Verständnis, denn es fühlt sich nicht jeden Tag gleich gut an, jemanden in sein Haus zu lassen. 

Und dann war da noch diese neue Idee (ich schicke vorweg: E-Mobilität ist keine Lösung sondern ein Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft, die einzige Lösung ist die Stärkung des ÖPNV) : Mein Mann ist seit Jahren begeisterter E-Auto Fahrer, hat sehr sehr viele Erfahrungen gesammelt und wirklich unfassbar viel Know-How. Ausserdem ist er jemand, der trotz zugegebenermassen weiß-blauer Brille, einen guten Überblick über aktuelle Modelle und Entwicklungen hat. Unser erstes Elektroauto zog schon vor sieben Jahren ein und der Benzinjunkie sagte dem einen oder anderen Verbrenner, der damals in unserer Garage stand Adieu. Er ist immer schockiert über einseitige Berichterstattung, falsche Argumentationsketten und Ignoranz derer, die ein Umdenken auch finanziell tragen sollten / könnten. Und da mein Mann grundsätzlich jemand ist, der nicht darauf schaut oder ich sage es besser so: der sich davon nicht "runterziehen" lässt, was andere tun oder sagen sich aber wundert, sagt er auch hier - im Endeffekt können wir nur etwas bewirken, wenn wir nicht den Zeigefinder erheben oder (politische) Verbote erteilen sondern vorleben, was sein kann. Unsere Idee ist es auch diesem Thema auf dem Lumikello Feed Raum zu geben. Und so werde ich quasi Hin und Wieder eine kleine Fragestunde mit Herrn Lumikello einfliessen lassen. Das wird zum einen über einen Fragesticker laufen und zum anderen bietet mein Mann eine Einzelberatung per Telefon an. Bitte sendet ihm gern eine Mail, wenn ihr Interesse habt und habt Verständnis dafür, wenn diese nicht ganz kostenfrei sein kann. Aber dazu würde er euch mehr in einem kostenlosen Erstgespräch erzählen.

Ich möchte gern in meinem kleinen Rahmen etwas bewirken. Ich muss das tun ansonsten macht Social Media mich aktuell einfach zu müde. Natürlich ist Instagram für das Überleben der Marke Lumikello essentiell. Zur Zeit ist die Müdigkeit so groß, dass ich am liebsten die Flinte ins Korn werfen würde. Das hat vielleicht mit neuen Algorithmen zu tun - davon mache ich mich nicht frei aber viel mehr mit dem Gefühl schon alles gezeigt zu haben und mich ständig zu wiederholen. Dabei ist es ja so, dass der "Erfolg" auf Instagram von dieser Wiederholung lebt. Und ehrlicherweise habe ich auch schon bestimmte Kameraeinstellungen genutzt, um den Algorithmus zu "triggern" - es gibt da ja tatsächlich Mittel und Wege. Aber im Endeffekt ist es nicht das was ich will. Ich werde allerdings nie müde, neue Produkte zu erdenken und euch zu zeigen. Das bereitet mir wirklich große Freude, ist aber auch mit vielen Zweifeln und Ängsten verbunden - mehr dazu mal an anderer Stelle. 

Aber das ist bestimmt ein tolles Thema für das "Café Lumikello", das ich plane. Eine Zoom-Konferenz bei der wir uns über dies und das austauschen können. Ich hoffe, dass ganz viele dabei sein werden. Wir werden erst mal einfach beginnen mit einer offenen Fragerunde und schauen, was sich daraus entwickelt. Wir möchten das auf Zoom machen, um einen geschützten Raum zu schaffen und auch, um nicht alle Macht dem zuckerbergschen Medienimperium zu überlassen. "Café Lumikello" wird starten am 21. Januar um 19.00 Uhr. Ihr könnt euch ab sofort bei mir per Mail melden; dann sende ich euch den Teilnahmelink. Ach so: WIR das sind Barbara, die ihr besser unter "Nah am Wasser" kennt und ich. Und ich hoffe, dass mein Mann auch ein wenig Zeit finden wird. Ihr seid aber auf jeden Fall herzlich eingeladen mitzureden - nur können das nicht alle gleichzeitig, da schon sehr viele Interesse daran bekundet haben, dabei zu sein. Deshalb wird es vorher Fragensticker geben und während der Konferenz könnt ihr natürlich auch Fragen stellen. Ich freue mich auf jeden Fall sehr darauf. 

So. Das hat gut getan. Nun kann ich mich wieder auf das Positive fokussieren. Ich weiß, es ist manchmal ein wenig anstrengend mit mir (also vielleicht nicht auf Instagram aber bestimmt im wahren Leben) aber so bin ich nun mal und ich kann auch auf Sozialen Medien nicht anders sein. Und es ist auch so, dass ich mir das Leben mit meinen Produkten und Lumikello manchmal auch bewußt schwer mache; so ist das nun mal. Mein Mann sagt: das ist ganz wichtig und richtig so und deshalb "funktioniert" Lumikello. Und es tut mir unfassbar weh, wenn genau das mir vorgeworfen wird, dass ich unehrlich und nicht kritikfähig bin -  ein Influencer, der Geld scheffelt ohne nach links und rechts zu sehen, wie es unlängst geschehen ist. Oder meine Produkte unter meinem Namen kopiert werden und für einen Appel und ein Ei verramscht werden. 

Und nun aber - endlich ihr Liebe - das was konkret als nächstes kommt

im Laufe dieser Woche: 

  • Stuhlkissen in verschiedenen Farben, die ihr vorbestellen könnt. Solltet ihr weitere Farbwünsche haben, einfach melden
  • individuelle Anfertigung von kleinen und großen Kissen aus euren alten T-Shirts und unserem Garn

nächste Woche: 

  • neue Minikissen
  • einige große Kissen und große Körbe in tollen Farben

Ende Januar

  • Teppiche auch neuen und alten Materialien (jaaaaaa!!!! endlich wieder)

Und sonst noch?

  • am 21. Januar 19.00 Uhr: Eröffnung Café Lumikello
  • E-Mobilitäts-Beratung von Herrn Lumikello

So, und nun noch eimal: 

Ein gesundes, inspiriertes, fröhliches neues Jahr für euch. Danke, dass Ihr da seid und danke, dass ihr meinen Weg begleitet.